"HEIL HITLER - DIE RUSSEN KOMMEN"
Zwischen Hakenkreuz und Sowjetstern
"HEIL HITLER - DIE RUSSEN KOMMEN"
Zwischen Hakenkreuz und Sowjetstern
Im Osten Österreichs erlebte die Zivilbevölkerung den „Endkampf“ derart hautnah am eigenen Leib wie sonst nirgendwo im Land:
In 13 Kapiteln von „Heil Hitler“ über „Wir Kindersoldaten“, „Vergewaltigt“ bis „die Russen kommen“, erzählen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ihre individuell erlebte Geschichte - authentisch und einprägsam. Diese persönlichen Erlebnisse zwischen 1938 bis 1945 und der Zeit danach eröffnen die freie Sicht auf eine ungeahnte Gewaltdimension - die immer noch spürbar ist.
Die Geschichten hinter der großen Geschichte zu erzählen und hinter der historischen Faktizität hervorzuholen: darin liegt der neue Ansatz dieser Dokumentation.
Verkrustungen des Schweigens werden aufgebrochen
Das Thema Hitler, Krieg und russische Besatzung war schon in meiner Kindheit präsent. Die Großeltern erzählten den Enkelkindern was damals passierte - während die Eltern die zu Kriegsende selber Kinder waren, darüber schwiegen.
Unsere Elterngeneration war damals in einem Lebensalter, das den Menschen am stärksten prägt, direkt von den Gewaltereignissen betroffen. Für sie gab es zu keiner Zeit bis heute die Möglichkeit einer nachhaltigen psychologischen Betreuung, um das Erlebte aufzuarbeiten. Vieles haben sie verdrängen können oder mit den unmittelbaren Anforderungen des Alltags kompensiert.
Diese Wunden sind nie abgeheilt höchstens vernarbt. Mich hat interessiert, wie diese Menschen nun nach so langer Zeit diese Erlebnisse verarbeiten konnten, und wie sie heute damit umgehen.
Rasch wird klar, dass diese Kinder von damals ihr Erlebtes mit und in sich tragen. Jetzt im Herbst ihres Lebens blicken sie zurück und es zeigt sich auf sehr eindringliche Weise, wie sehr sie verdrängen und sich arrangieren mussten mit ihren psychischen und physischen Verletzungen.
Der Film soll gleichsam als Katalysator wirken, um diese verdrängten Erinnerungen wieder an die Oberfläche zu bringen, Verkrustungen des Schweigens aufzubrechen, und nun im Gespräch mit den jüngeren Generationen aufzuarbeiten.
Diese Dokumentation erlaubt es, dieses weitgehend tabuisierte Thema anzugehen, den Erzählern und Erzählerinnen ermöglicht es, über das Individuelle hinauszutreten und Teil der großen Geschichte zu werden.
Simon Wieland
Presse Reaktionen auf die Filmpremiere vom 8.5.2010
"Heil Hitler, die Russen kommen" ist ein stiller und unerhört intensiver Film, ein Film, der sich vor allem auf die beeindruckenden Erzählungen seiner Protagonistinnen und Protagonisten verlässt.
Ö1 Journal Panorama vom 10.5.2010
Der Film nimmt keine Schiedsrichterfunktion ein. Er ist Erzählfläche für die kollektiven Erinnerungen. Dass diese Aufarbeitung ein harter, schmerzlicher Prozess ist, merkt man in jeder Minute auf der Leinwand.
Wiener Zeitung vom 11.5.2010
„Ich habe selten so berührende, so weise Erzählungen erlebt!“ Ein aufrüttelndes und (auch) unbequemes Filmprojekt.
Niederösterreichische Nachrichten vom 11.5.2010
NÖN
Eine Produktion der Simon Wieland Film
in Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich
ORF (Film/Fernseh-Abkommen), Österreichisches Filminstitut,
Zukunftsfonds der Republik Österreich
Regie und Kamera:
Simon Wieland
Co-Regie:
Andreas Kuba und Robert Weichinger
Wissenschaftliche Beratung:
Gerhard Jagschitz
Recherchen:
Ingrid Fröschl
Musik:
Peter Kaizar
Schnitt:
Jörg Achatz
Produktionsleitung:
Michael Holzinger
Länge: 83 Minuten, Full HD Video